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Bereits nach zwei Tagen in Jalalabad konnte ich schon viele Eindrücke von dieser kleinen und verglichen mit Bishkek armen Stadt sammeln. Am Mittwoch bin ich mit dem Flugzeug am Flughafen von Osh angekommen, wo bereits Tolik, eine Helvetas-Fahrer, auf mich wartete. Von Osh nach Jalalabad ist es luftlinienmässig eigenlich nur etwa 50 km, jedoch liegt dazwischen ein Usbekischer Zipfel. Und die Usbeken lassen Ausländer nur mit Visum einreisen. Und ich bin halt ein Ausländer. So wurde aus den in ca. einer Stunde zu bewältigenden 50 km eine 2.5 Stunden dauernde Fahrt durch Berge, über Felder und Wiesen. Tolik hat mich mit einem Off-roader abgeholt. So schnell wie er gefahren ist, haben wir sicher etwa 50 liter benzin (hin und zurück) in CO2 und Wasserdampf verwandelt =D
Als wir dann in Jalalabad ankamen, wurde ich ins Bio-Cotton-Büro von Helvetas eingeführt. Ich arbeite zwar nicht im Boi-Cotton-Project (obwohl das sicher auch spannend wäre), ich habe dennoch ein Arbeitsplatz dort. Mein Projekt ist das SEP-Projek (Kirgisisch für effiziente Wassernutzung). Nach der kurzen Einführung gingen Venera und ich ins Zentrum um dort die verschiedenen Bazars und anderes anzuschauen. Eigentlich wollten wir diesen Abend an ein Konzert im Theater vom bekanntesten (da wohl einzigen) kirgisischen Rapper gehen, jedoch hat die Telefonauskunft gesagt, es sei bereits ausverkauft. Eine Kirgisin wäre jedoch keine Kirgisin, wenn sie sich da schon geschlagen geben würde! Wir sind also beim Theater vorbei gekommen und haben gefragt. Und siehe da: es gab noch eintrittskarten! Also haben wir nicht lange gezögert und haben kurzerhand fünf Billete zu je 500 Som (= 2 USD) gekauft.
Das Konzert sollte um 19:30h beginnen, um etwa 19:25h war jedoch ein Stromunterbruch, dies ist jedoch nichts Ungewöhnliches hier. Seit ich da bin (zwei Tage) gab es bestimmt schon vier bis fünf Stromunterbrüche =D Als die Panne dann endlich vorbei war, konnte es beginnen. Da kam zuerst ein kirgisischer Komiker auf die Bühne, begrüsste uns und kündete uns die nächste Gruppe an. Zwei alte Mannen betragen nun die Bühne, gekleidet mit traditionellen Mänteln und Filzhüten. Dazu hatte jeder der beiden eine kirgisische Gitarre (ähnlich wie eine Ukulele) dabei. Etwa 20 Minuten sprech-sangen sie miteinander um die Wette, jeweils sich selbst auf der Gitarre begleitend. Als sie fertig waren, kam wieder der Komiker, der wahrscheinlich so etwas wie ein Moderator war. Er machte ein paar Witze und gab dann noch ein, zwei kurze Räpper zum Besten (welche ich natürlich nicht verstand), das Publikum jedoch grölte. Jetzt endlich: der grosse, berühmteste Rapper (dessen Namen ich vergessen habe) tritt auf. Nach zwei Stücken ist aber vorerst schon wieder Schluss. Danach wieder der rap-Komiker, nach ihm eine junge Frau (so à la kirgisische Britney Spears zu „not yet a woman“ Zeiten). Nach der Frau wieder der Komiker, dann einer der alten Männer. Er trug eine kurze Passage aus dem 20'000 Worten umfassenden National-Helden-Epos Manas vor. Manas hat die kirgisischen Clans wieder zusammen gebracht, also so etwas wie ein kirgisischer Niklaus Wengi (die Solothurner sollten wissen, wer das war). Ich glaube, ich werde dann später nochmals mehr über diesen Kirgisen-Tell schreiben. Nach dem Wengi dann wieder der Rap-Komiker, der Rapper und wieder der Rap-Komiker. Auf diesen folgte der andere „alte“ Mann (also die waren so 40 – 50, was an und für sich noch nicht alt ist, aber eben für ein Rap-Konzert ist das schon obere Grenze), dann wieder die „not yet a woman“ Kirgisin, der Komiker und dann noch einmal der Star-Rapper. Dann Schluss. Venera, Regina (eine andere Helvetas-Angestellte) und ich gingen danach noch hinter die Bühne, um Fotos zu machen =D (die Fotos habe ich auf Facebook geladen, link am am Schluss)
Nach dem Konzert habe ich mich entschieden, Kirgisisch zu lernen. Hier in Jalalabad sprechen sowieso die wenigsten Leute Russisch. In Bishkek ist das anders, dort spricht praktisch alles neben Kirgisisch auch Russisch. Aber in Entwicklungsländern wie Kirgistan kann man die grossen Städte kaum mit den kleineren Städten vergleichen, da ist das Gefälle zwischen Stadt und Land ist hier noch grösser als in der Schweiz. Ich habe mich auch entschieden, in einer kirgisischen Gastfamilie mit Kindern/Teenagern zu wohnen. So lerne ich am schnellsten Kirgisisch. Und so komme ich auch am schnellsten in Kontakt mit der lokalen Bevölkerung. Ich könnte zwar auch bei Venera wohnen, da werde ich aber bestimmt kein Wort Kirgisisch oder Russisch lernen. Sie spricht nämlich perfekt Englisch, dazu auch noch ziemlich gut Deutsch und auch etwas Arabisch. Jetzt wohne ich im Moment und für mindestens zwei Wochen bei Tolik (der Fahrer) und seiner Frau Sonia. Es sind nette Leute und es ist auch gemütlich hier. Ihre Kinder sind schon erwachsen und ausgeflogen.
Bis jetzt mag ich Jalalabad sehr.
After just 2 days in Jalalabad I already have a lot of impressions of this small and poor city. On Wednesday afternoon I safely arrived at Osh Airport where Tolik, a Helvetas driver was waiting for me. From Osh it’s actually just some 50 km air line to Jalalabad but because of a Uzbek corner between these two cities we had to make a huge roundabout way: we needed two instead of one hour. Well, the Uzbek government don’t let foreigners enter and quit without visa. And unfortunately I am such a foreigner. Anyway, I enjoyed the drive from there to my new hometown for 5 month (to say: Tolik picked me up with a huge off-roader that probably used for both ways about 50 liters of petrol…).
When arrived in Jalalabad I went to the office of Helvetas Bio-Cotton project where I will have a desk to work and they introduced me. Well I am not working in the Bio-Cotton project but I am sure that this also would have been an interesting project to work in. But I am working in the SEP project (Kyrgyz for ‘efficient use of water’). After this short introduction to the office me and Venera (the secretary of the SEP-project) went together to the centre to see the Bazar for food, the Bazar for clothes and some other useful places (I will not list every). Tonight was a concert of a Kyrgyz rapper in the theatre, we wanted to go there but as Venera called them, they told that it was sold out. But anyway: a Kyrgyz is not a Kyrgyz if they don’t try more than one way to reach a goal. So we went to the theatre directly and lo and behold: there are more tickets! That was our chance and we bought five tickets (one ticket = 100 som = 2 USD).
In the evening then we entered the theatre. The concert supposes to start at 7:30 p.m. but then at 7.25 p.m. there was en energy cut! But that’s nothing abnormal here: since I am here now (2 days) there were about 5 energy cuts =) Finally energy came an the concert started. First came a Kyrgyz comedian, he welcomed us and he announced the next act. Two ‘old’ men came to scene with traditional Kyrgyz clothes and Kyrgyz guitars (those guitars look a little bit like ukuleles. For about 20 minutes they alternate each other with singing. Then again the comedian came to scene and did a short rap. I think he is a rap-comedian or something like that. I didn’t understand anything but people liked it. Then finally, the big and famous rapper came (whose name I don’t remember). But just for two songs. After another intervention of the comedian a young lady came to sing her love songs (she was like a young Kyrgyz-Spears). The one of the old man came again and told us a short selection from the Manas poem. Manas is a big poem of over 20’000 words, Manas was a Kyrgyz who reunited the Kyrgyz tribes. I think I will tell you later more about this famous poem in my blog. Then the rapper came again. Then the rap-comedian, then the other old man, then the Kyrgyz-Spears, the the rap-comedian and the rapper for one song and then it was over. Me, Venera and Regina (onther Helvetas’ employee) went backstage afterward to take pictures with the star =)(see the back-stage pictures in facebook, link below!) In this first day in Jalalabad I decided to learn Kyrgyz. Most of people here anyway hardly understand Russian. Other in Bishkek, the capital, where almost everyone speaks Russian, but in such developing countries you can not compare the big cities with the rest of the country. I also decided to stay in a Kyrgyz host family with children or/and teenagers. I think with children/teenagers you can learn a language in a much more uncomplicated way. Now I life with Tolik (the driver) and his wife Sonia, they are Russian, are very nice and have adult children who don’t live at home anymore. I like them and it is comfortable here. It is planned that I live here just for two weeks and then maybe go to another host family.
Until now I like Jalalabad very much!
Freitag, 19. Februar 2010
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Oh, wie wunderbar!! Du hast ein Kirgisch rapper getroffen :) Das Konzert klingt so lustig! :D
AntwortenLöschenA last thing I want to mention: There's something missing in the English text! x) Hahaha..