Dienstag, 13. April 2010

Unruhen in Kirgistan // Riot in Kyrgyzstan

Hi there, hallo zusammen!

Deutsch weiter unten!

The reason, why i don't write more now, is...
1. i don't have internet all the time
2. things change sooo f***ing fast here...

this text below i wrote yesterday evening (12 of April).


Der Grund, dass ich nicht mehr schreibe in der jetzigen turbulenten Zeit ist:
1. ich kann nicht immer ans internet
2. tatsachen ändern sich so schnell hier...

den unternstehenden Text habe ich gestern Abend geschrieben (12. April)

This morning, as I went to work, I wanted to tell you a joke. This joke was about Bakiev in 2005 as he won the power during the revolution. I wanted to put it in relation with the actual situation, but things change so fast, that in one moment something like this and just five minutes after, it’s like that. Anyway, I will tell you this joke: As Bakiev got the power, his old mother asked him, if he can make Jalalabat as good as Bishkek. Then he answered that no. But, so he told, he can make Bishkek as good as Jalalabat. I wanted to say, that he failed even in these times of revolution and riots: last week Bishkek was so crowded, Jalalabat not. It was dangerous in Bishkek, in Jalalabat not. In Bishkek many (too many) people died, in Jalalabat not a single one. That’s what I wanted to tell you in the morning. Now (at 18:30) I am not anymore convinced of this. In the morning he met at his home near Jalalabat (in Suzak Rayon) his fellows. They said he gathered about 1000 people (mostly armed) and they said tomorrow he will come to Jalalabat. It will be crowded in Jalalabat, such as in it was crowded last week in Bishkek. It will be dangerous in Jalalabat such as last week in Bishkek. And I don’t know, if his fellows’ guns will be used or not. I hope not.

Prospects for me:
We discussed a lot. Shall I go to Osh (2 hrs away) and try to get a flight to Bishkek, where it is more safe now (and from where I could further more easily escape to Almaty in Kazakhstan or even to Switzerland). Shall I go by car to Bishkek? Or shall I stay in Jalalabat? The problem was that all the flights from Osh to Bishkek are booked up till Saturday. So I had to stay in Osh and wait for a ticket. Other option we discussed was to go to Bishkek by car what takes 10 hours (at least). But roads are not safe, especially in these times and during night. So now, we decided, that I stay here in Jalalabat and wait, what will happen tomorrow. In case, it will turn to dangerous to stay, I will escape together with the German embassy to Uzbekistan (that’s just 20km away from here). So I am staying here now, can’t go out, and wait. I try to do the best I can. I helped the sister-in-law preparing Ash/Plow, that’s a Central Asian Rice dish. I try to do some work, and am writing blog.

I don’t want to be escaped. First, escaping will hinder me to finish my Bachelor Degree. And I will feel very bad to leave all my dear friends here. For them it’s at least as dangerous as for me. Just because I had the fortune to be born in Switzerland as son of a Swiss mother and a Swiss father, I can escape without big problems (the German will organize everything like visa for Uzbekistan). Is this fair? My life is not worth more than the life of my dear people here. I will be very worried about my dear people I will let back here in Jalalabat.

Heute Morgen wollte ich Euch einen Witz über Bakievs Machtübernahme 2005 erzählen. Ich wollte einen vergleicht anstellen zu jetzt. Die Dinge ändern hier im Moment aber so rasend schnell, dass jetzt etwas so sein kann und in fünf Minuten schon wider anders. Wie dem auch sei, ich möchte Euch den Witz trotzdem erzählen: Bakievs Mutter fragte ihn nach seiner Machtübernahme, ob er nicht Jalalabat so gut wie Bischkek machen könne. Bakiev antwortete seiner Mutter, das könne er nicht, er könne jedoch Bishkek wie Jalalabat machen. Ich wollte sagen, dass er sogar jetzt in diesen Zeiten der Unruhen versagt hat: letzte Woche Bischkek war chaotisch, Jalalabat nicht. Bischkek war unsicher, Jalalabat nicht. Leute (zu viele) sind gestorben in Bischkek, in Jalalabat keine einzige Menschenseele. Das wollte ich Euch am Morgen erzählen. Jetzt ist es 18:30h und die Situation sieht ganz anders aus. Der Bakiev hat in seinem Dorf (im Susak-Rayon) seine Gefolgsleute versammelt, an die tausend sollen es gewesen sein. Viele davon bewaffnet. Morgen soll er nach Jalalabat kommen und hier vor den Leuten sprechen. Morgen wird es chaotisch zu und hergehen in Jalalabat. Morgen wird es gefährlich sein in Jalalabat. Und ich weiss nicht, ob die Waffen seiner Anhänger ruhen werden… Ich kann nur hoffen.

Aussichten für mich:
Wir haben viel diskutiert. Soll ich nach Osh gehen (2 Autostunden von hier) und nach Bischkek fliegen – dort ist es im Moment wahrscheinlich sicherer als hier. Von Bischkek könnte ich dann weiter nach Almaty (Kasachstan) fliehen oder sogar zurück in die Schweiz. Soll ich mit dem Auto nach Bischkek? Oder soll ich in Jalalabat bleiben? Das Problem: die Flüge von Osh nach Bischkek sind bis Samstag restlos ausgebucht. Ich müsste also in Osh bleiben und ungeduldig auf ein Flugticket warten. Mit dem Auto nach Bischkek dauert es 10 Stunden. In der jetzigen Situation ist es aber schlicht zu unsicher, so weite Strecken über Land zu fahren. Und das hauptsächlich bei Nacht. Zu gefährlich. Wir haben uns entschlossen, dass es am besten und sichersten ist, hier bei meiner Gastfamilie in Jalalabat zu bleiben. Morgen werde ich nicht zur Arbeit gehen (die Kolleginnen und Kollegen auch nicht). Ich werde warten, was der Bakiev hier in Jalalabat macht. Falls es dann aber wirklich zu heiss würde, würde die Deutsche Botschaft uns nach Usbekistan bringen, die Grenze ist hier so nah, nur etwa 20km. Ich bin also hier, bleibe zu hause, warte, was passiert. Schaffen kann ich schon lange nicht mehr richtig. Diese Warterei, das Hin und Her, die Gerüchte, die Panikmache, diese Ungewissheit… Ich hoffe, das geht bald vorbei. Ich versuche mich denn auch, abzulenken. Schreibe im Blog, lese, höre Musik, schaue DVDs. Vorhin habe ich der Schwägerin geholfen, Ash/Plow zu machen. Das ist ein zentralasiatisches Reisgericht. Und trotz allem versuche ich, ein bisschen zu arbeiten.

Ich will nicht evakuiert werden. Erstens, ich will meinen Bachelor fertig machen, dazu muss ich gezwungenerweise hier bleiben. Zweitens, ich würde mich schlecht fühlen (richtig mies) wenn ich all meine lieben Leute hier zurücklassen müsste. Für sie ist es mindestens genau so gefährlich hier, wie für mich. Nur, weil ich das Glück hatte in der Schweiz als Sohn einer Schweizer Mutter und eines Schweizer Vaters geboren worden zu sein, soll ich ohne grosse Probleme fliehen können (die Deutschen würden ja alles organisieren mit Visum und so). Ist das fair? Mein Leben ist nicht wertvoller, als das jenige, der Leute hier. Ich wäre sehr besorgt über meine liebe Leute, die ich hier in Jalalabat zurücklassen müsste.

3 Kommentare:

  1. Now I'm confused.. What's going on?

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  2. hoi christof; nun, ich bin ja nicht so der blogger - gewisse altmodikeiten.....
    aber da du nun wirklich nicht in so einer einfachen situation sitzt, dacht ich mir, also gut, schreib was.
    ja, ich glaube, zum bloggen sollte man auf das von dir hier geschriebene eingehen - oder ;-)?

    anyway, was mir ins auge gestochen ist, dass du dich als schweizer schlecht fühlst, das du privilegiert bist - nun, du kannst genau so wenig "schuldig" daran sein, als schweizer geboren zu sein, wie als irgendein anderer landsmann! was zählt, ist, was du daraus machst. und damit du möglichst viel machen kannst, musst du auch ab und zu zu dir selber schauen.

    take care there! good care.
    ivo

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  3. da möchte ich ivo zustimmen. es hilft deinen freunden und bekannten auch gar nicht, wenn du dich nicht um deine eigene sicherheit kümmerst. dass du durch deine herkunft privilegiert bist war schon klar als du für deine uni-recherchen ein flugzeug nach kyrgyzstan bestiegen hast...

    bin allerdings beruhigt, dass du mit der deutschen botschaft re evakuationspläne in verbindung stehst.

    und überlandreisen scheinen mir auch nicht so ne tolle idee...denk nur an das arme eda. wir brauchen nicht noch nen fall göldi o.ä... ;-)

    heb der sorg. maya.

    http://www.eda.admin.ch/eda/de/home/travad/hidden/hidde2/kyrgyz.html

    http://english.aljazeera.net/news/asia/2010/04/20104156123795859.html

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